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Hygrostat

Ein Hygrostat ist ein Regler, der die relative Luftfeuchtigkeit misst und mit den ermittelten Messwerten eine lufttechnische Anlage schaltet. Ein Hygrostat besteht daher im Wesentlichen aus zwei Bauteilen: einem Sensor zur Messung der Luftfeuchte und einem Schalter zum ein- und ausschalten des Gerätes.

Bauform: intern oder extern

Bei den mobilen Luftentfeuchtern für den Heimbedarf ist der Hygrostat in das Gerät eingebaut. Somit kann der Entfeuchter überall sofort eingesetzt werden. Für diese Art der Anwendung sind die internen Hygrostaten hinreichend genau. Auch bei unseren Schwimmbadentfeuchter-Truhen und vielen Industriegeräten ist ein Hygrostat integriert. Bei diesen Geräten kann auch ein externer Hygrostat angeschlossen werden. Externe Hygrostaten sind deutlich präziser als interne. Außerdem können sie flexibel an Stellen positioniert werden, die bei der Entfeuchtung eine besondere Aufmerksamkeit verlangen (z. B. Nischen oder vom Luftentfeuchter weit entfernte Bereiche). In öffentlichen Bereichen (z. B. in Hotelschwimmbädern oder Wäschetrockenräumen) sollte der Hygrostat geschützt werden, so dass es nicht möglich ist, dass unbefugte Personen den Soll-Wert ändern können. Die meisten externen Hygrostaten eignen sich sowohl für die Steuerung eines Entfeuchters als auch eines Befeuchters, da sie intern drei Anschlusskontakte haben.

Sensor-Bauart: mechanisch oder elektronisch

Der Sensor des Hygrostaten kann entweder mechanisch oder elektronisch auf die Veränderung der Luftfeuchtigkeit reagieren. Bei den mechanischen Verfahren werden Haare (von Menschen oder Tieren), Kunststofffasern oder Kunststofffolien verwendet, die unter Einfluss von Luftfeuchtigkeit ihre Länge verändern. Bei elektronischen Sensoren wird eine Polymerschicht verwendet, in die sich die Wassermoleküle einlagern. Nun misst man entweder die Menge der Wassermoleküle (kapazitiver Sensor) oder den Widerstand (resistiver Sensor) des Polymers. Alle Sensoren können bei hohem technischem Aufwand sehr präzise die Luftfeuchte messen, je nach Anwendung haben die unterschiedlichen Methoden aber Vor- und Nachteile.

Einstellung: analog oder digital

Bei Hygrostaten mit mechanischen Sensoren wird der gewünschte Luftfeuchte-Soll-Wert über ein Drehrad eingestellt. Dadurch wird die Vorspannung des feuchtesensiblen Materials verändert. Je nach Größe des Drehrades und Beschriftung der Skala kann der Wert mehr oder weniger genau eingestellt werden. Bei elektronischen Sensoren wird der Soll-Wert über Tipptasten und manchmal ein Display eingestellt. Dadurch verändert man die elektrische Kenngröße des jeweiligen Messverfahrens (Kapazität oder Widerstand). Bei einfachen elektronischen Hygrostaten können die Werte oft nur in festen Schritten (z. B. fünf oder zehn Prozentpunkten) oder nach Einsatzart (z. B. Wohnraum oder Dauerbetrieb) eingestellt werden. Bei hochwertigen Hygrostaten lässt sich der Wert präzise wählen. Bei manchen Luftentfeuchtern ist es möglich, dass man mit einer Fernsteuerung oder über die Gebäudeautomation den Soll-Wert ändern und den Ist-Wert auslesen kann.

Betriebsbereitschaft: nach Unterbrechung der Stromversorgung

Bei einem mechanischen Hygrostaten wird der eingestellte Wert durch einen Stromausfall oder durch eine Gebäudeautomation niemals verändert. Nach wiedereinschalten des Stroms arbeitet das Gerät sofort mit dem gewünschten Wert weiter. Auch bei elektronischen Hygrostaten ist das oft der Fall (Auto-Start-Funktion). Der gewählte Wert wird hierbei mit Hilfe einer Batterie, eines Akkus oder eines anderen elektronischen Bauteils gespeichert.

Messgenauigkeit: einfach und preiswert oder präzise und teuer

Einfache Hygrostaten haben eine Messgenauigkeit von ± 5 % oder schlechter. Aufwändig konstruierte Geräte kommen auf Genauigkeiten von ± 2 % oder besser. Bei internen Hygrostaten wird der Luftstrom des Ventilators des Luftentfeuchters über den Messfühler geleitet. Bei den meisten Geräten geschieht dies nur dann, wenn der Entfeuchter die Luft trocknet. Bei manchen Geräten schaltet sich nur der Ventilator in regelmäßigen Intervallen ein, um die Luftfeuchte zu messen. Erst wenn der Sollwert überschritten wird, wird auch die Entfeuchtungstechnik dazu geschaltet. Bei externen Hygrostaten durchströmt die Umgebungsluft durch natürliche Konvektion den Messfühler. Daher beeinflusst die Positionierung des Hygrostaten die Messgenauigkeit; insbesondere Heizungen oder Wasserflächen in unmittelbarer Nähe des Messfühlers verfälschen den Messwert.

Schaltpunkt: nicht zu schnell und nicht zu langsam

Um zu verhindern, dass der Luftentfeuchter in kurzen Intervallen ein- und ausschaltet, sind die Schaltpunkte rund um den Sollwert verzögert (Hysterese). Wenn z. B. ein Sollwert von 60 % rF eingestellt ist, schaltet das Gerät bei 63 % rF ein und bei 57 % rF aus.

Betriebssicherheit: auch für feuchte Räume geeignet

Wenn an einem Luftentfeuchter ein externer Hygrostat angeschlossen werden kann, ist dieser Anschluss meist so aufgebaut, dass der Hygrostat nicht die gesamte elektrische Leistung des Gerätes, sondern nur einen Steuerstrom schaltet. So angeschlossen arbeitet der Hygrostat potentialfrei. Das hat den Vorteil, dass der Hygrostat ohne besondere Schutzmaßnahmen auch in nassen Umgebungen (z. B. Schwimmbäder) oder im Spritzwasserbereich (z. B. Duschen) installiert werden darf.

Ähnliche Produkte: nicht verwechseln

  • Es gibt Hygrostaten, die mit einem Thermostaten kombiniert werden, sog. Hygro-Thermostate. Damit kann nicht nur der Luftentfeuchter geschaltet werden, sondern beispielsweise auch ein damit kombiniertes Heizregister.
  • Wenn es nicht vorgesehen ist, den Soll-Wert zu verändern, handelt es sich nicht um einen Hygrostaten, sondern um einen Hygrosensor. Die eigentliche Steuerung des Luftentfeuchters erfolgt dann unverändert direkt am Gerät und der Sensor ist lediglich ein externer Fühler, um eine bessere Steuerung zu ermöglichen.
  • Wenn es nicht vorgesehen ist, mit dem Messwert einen Luftentfeuchter zu steuern, sondern den Wert lediglich anzuzeigen, handelt es sich nicht um einen Hygrostaten, sondern um ein Hygrometer.

Siehe auch: