Abgestandene, feuchte Luft soll hinaus und frische Luft hinein. Also öffnet man die Fenster und lüftet. Klingt unkompliziert, nicht wahr? Doch für ein richtiges, effektives Lüften sollten einige Punkte beachtet werden.
Das Lüften erfüllt mehrere Zwecke gleichzeitig: Ist die Luft in einem Raum abgestanden und hat sich mit Feinstaub, Keimen, Gerüchen und CO2 durch beispielsweise das Ausatmen angereichert, wird diese durch das Lüften durch frische Luft ausgetauscht. Dies erzeugt ein angenehmes Raumklima, in dem sich Menschen wohl fühlen.
Zum anderen beugt der Luftaustausch Schimmelpilzbildung vor. Denn die feuchte Luft des Innenraums wird durch trockenere Luft ersetzt. Somit wird die Luftfeuchtigkeit verringert. Eine vierköpfige Familie erzeugt in ihrem Alltag durchschnittlich rund 6 bis 12 Liter Wasserdampf pro Tag. Das ist eine ganze Menge Feuchtigkeit, die zeitnah wieder aus den Wohnräumen entfernt werden sollte. Die Feuchtigkeit entsteht beim Duschen, Baden oder Kochen. Aber auch Zimmerpflanzen und Aquarien geben Feuchtigkeit an ihre Umgebung ab.
Die folgende Tabelle (Datengrundlage von co2online gGmbH) bietet einen Überblick, bei welchen Aktivitäten wie viel Feuchtigkeit entsteht. Die angegebenen Zahlen stellen einen Richtwert dar.
Feuchtigkeitsquelle | Wasserdampfabgabe [Milliliter pro Stunde] |
---|---|
Duschen | 2.600 |
Kochen | 600 bis 1.500 |
Wannenbad | 700 |
Hausarbeit | 120 bis 200 |
Wäsche trocknen | 50 bis 200 |
Spielen | 30 bis 120 |
Schlafen | 40 bis 50 |
Pflanzen | 10 bis 20 |
Menschen produzieren bereits durch das Ausatmen permanent Luftfeuchtigkeit. Hinzu kommen alltägliche Aktivitäten, die die relative Luftfeuchtigkeit erhöhen. Nun könnte man zu dem Schluss kommen, dass man aufgrund der ständigen Entstehung von Luftfeuchtigkeit am besten auch permanent etwas Lüften sollte. Doch das ist genau der falsche Ansatz. Denn man sollte es tunlichst vermeiden, die Fenster ständig oder längere Zeit auf kipp geöffnet zu haben. Denn dadurch kühlen die Wände besonders im Winter rings um die gekippten Fenster herum stark aus. An diesen Stellen kann es leicht zu einer Kondensation der feuchten Raumluft kommen, was einen Schimmelpilzbefall begünstigt. Zudem erhöhen sich im Winter die Heizkosten durch den permanenten Wärmeverlust drastisch.
Die effizienteste und kostensparendste Methode ist das Stoßlüften. Ziel ist es, in kurzer Zeit einen möglichst hohen Luftaustausch zu gewähren ohne die Wände und Oberflächen stark herunter zu kühlen. Hierfür sollten mehrere Fenster gleichzeitig ganz geöffnet werden. Empfehlenswert ist es, einen Luftdurchzug zu erzeugen, indem im Gebäude gegenüberliegende Fenster gleichzeitig geöffnet werden.
Um Feuchteschäden und Schimmel zu vermeiden, sollte drei bis vier Mal täglich stoßgelüftet werden. Befinden sich viele Menschen in einem Raum, empfiehlt es sich, für ein gutes Raumklima alle zwei Stunden einen kompletten Luftaustausch durch Stoßlüften zu erzielen. Denn durch das Ausatmen steigt der Gehalt des Kohlendioxids in der Luft. Menschen beginnen dadurch, sich träge und unwohl zu fühlen oder bekommen Kopfschmerzen.
Die Dauer des Stoßlüftens variiert je nach Jahreszeit. Tendenziell sollte im Sommer länger, im Winter dafür kürzer gelüftet werden. Die folgende Tabelle (Datengrundlage von co2online gGmbH) zeigt die empfohlene Lüftungsdauer bei drei- bis viermaligem Stoßlüften in Bezug auf den Monat.
Monat | Lüftungsdauer [Minuten pro Lüftung] |
---|---|
Januar | 5 |
Februar | 5 |
März | 10 |
April | 15 |
Mai | 20 |
Juni | 30 |
Juli | 30 |
August | 30 |
September | 15 |
Oktober | 20 |
November | 10 |
Dezember | 5 |
Im Sommer sollte in den frühen, kühleren Morgenstunden, abends nach Sonnenuntergang oder nachts gelüftet werden. Das hat zwei Gründe:
Im Winter gehen Lüften und Heizen Hand in Hand. Anders als im Sommer sollte nicht zu lange gelüftet werden, kurzes Stoßlüften reicht aus, weil die zuströmende Außenluft deutlich trockener ist, als im Sommer. Um Energie zu sparen, sollte vor dem Öffnen der Fenster die Temperatur der Heizkörper herunter und nach dem Schließen wieder hochgedreht werden. Modernere elektronische Thermostate besitzen oft eine „Lüften-Funktion“ und erkennen, wann gelüftet wird. Sie drosseln die Heizung dann automatisch. Die Temperatur in einem Raum sollte während des Lüftens nicht unter 15 °C fallen.
Auch während dem Lüften sollten die Türen zwischen wärmeren und kälteren Räumen geschlossen bleiben. Denn ansonsten gerät die warme Innenluft an die kälteren Wände der weniger geheizten Räume und kondensiert dort. Ein Schimmelpilzbefall ist die mögliche Folge.
Fensterscheiben sind meistens die kältesten Oberflächen in einem Raum, an dem Luftfeuchtigkeit sich daraufhin niederschlägt. Befindet sich in den kalten Jahreszeiten Kondenswasser an den Scheiben, sollte es umgehend entfernt werden. Das Kondenswasser deutet auf ein fehlerhaftes Verhalten bezüglich des Lüftens und Heizens hin. Entweder wird zu wenig gelüftet oder die Raumluft ist zu kalt, um die vorhandene Feuchtigkeit aufzunehmen. In diesem Fall kann ein Luftentfeuchter Abhilfe schaffen, die tendenziell zu hohe Luftfeuchtigkeit zu reduzieren.
Auch an regnerischen Tagen sollte auf ein regelmäßiges Lüften Wert gelegt werden. Zu beachten ist, dass durch die geöffneten Fenster kein Regenwasser in die Räume gelangt. Es ist empfehlenswert, nicht-überdachte Fenster an der Wetterseite des Hauses geschlossen zu halten und stattdessen die Fenster an der gegenüberliegenden Fassade zu öffnen. Durch Dächer oder Stürze geschützte Fenster können ebenfalls geöffnet werden.
Im Badezimmer und der Küche kommt es oft in kürzester Zeit zu sehr hoher relativer Luftfeuchtigkeit. Auf sichtbaren Wasserdampf, der zu Beispiel beim Kochen und Duschen entsteht, sollte umgehend mit einem Stoßlüften des betroffenen Raumes reagiert werden. In Badezimmern empfiehlt es sich, nach dem Duschen die Flächen innerhalb der Dusche mit einem Abzieher zu trocknen und anschließend die Türen zu öffnen oder den Vorhang luftig aufzuhängen. Denn in Bädern sind die Lüftungsmöglichkeiten meistens eingeschränkt. Besonders bei innen liegenden Badezimmern ist ein Luftentfeuchter von großem Nutzen.
Doch auch beim Wäschetrocknen entsteht eine große Menge Luftfeuchtigkeit, die nach außen befördert werden sollte. Steht ein Keller- oder Hauswirtschaftsraum zum Wäschetrocknen zur Verfügung, sollte dieser anstelle der Wohnräume genutzt werden. Zum Thema Wäschetrocknen haben wir gesonderte Tipps + Tricks zusammengestellt.
Schlafzimmer sollten umgehend nach dem Aufstehen und vor dem zu Bett gehen gelüftet werden. Denn durch das Ausatmen und Schwitzen gibt ein Erwachsener über Nacht durchschnittlich einen halben Liter Feuchtigkeit an seine Umgebung ab. Bei unzureichendem Lüften sind Schlafzimmer besonders anfällig für Schimmel, da sie meist kühler als der Rest der Wohnung gehalten werden. Deshalb ist darauf zu achten, ganztägig, auch während des Lüftens die Türen zu wärmeren Räumen geschlossen zu halten.
Das Lüften von Kellerräumen und Souterrain-Wohnungen stellt manch einen Mieter oder Hauseigentümer vor eine Herausforderung. Denn auch im Sommer ist es in den meisten Kellern angenehm kühl. Lüftet man jedoch und lässt somit die warmfeuchte Luft von Draußen herein, schlägt sich der darin enthaltene Wasserdampf an den kühleren Kellerwänden nieder. Ein feuchter und für Schimmel anfälliger Keller ist die Folge. Um dies zu umgehen, sollte im Sommer der Keller, genau wie der Rest des Hauses, nur in den frühen kühlen Morgenstunden, abends oder nachts gelüftet werden. Auf eine Einbruchsicherung ist zu achten.
Im Winter sollte ebenfalls Wert auf das Lüften gelegt werden. Anders als im Sommer kann es zu jeder Zeit stattfinden. Die zum Flur und den Wohnräumen des Hauses führenden Kellertüren sollten stets geschlossen bleiben, um die Feuchtigkeit nach Außen und nicht in oberirdischen Räume des Hauses zu führen.
Haben Sie Probleme mit einem feuchten Keller oder sehnen sich nach einem maßgeschneiderten Lüftungssystem für Ihren Kellerbereich? Lesen Sie unsere Tipps + Tricks für einen trockenen Keller und informieren Sie sich über unser Konzept der intelligenten Kellertrocknung mit einem Luftentfeuchter und einer kontrollierten, automatischen Lüftung.